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Für eine
nachhaltige
Entwicklung
des Bauwesens
in der Region
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Wir stehen vor der Aufgabe, die Baubranche zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaftszweig umzugestalten. Diesen Prozess bezeichnen wir als Bauwende.

Schon jetzt gibt es viele gute Lösungsansätze für zukunftsfähiges Bauwesen. Einige sind alt und bewährt, andere neu und kaum erprobt. Auf unserer Plattform könnt ihr euch einen sachsenweiten Überblick dazu verschaffen und vernetzen. Platziert euch und euren Beitrag zur Bauwende bei uns! Wir möchten Sichtbarkeit für eure Arbeit schaffen.
Neben einer digitalen Plattform wird es eine Wander­ausstellung, verschiedene Workshop-Angebote und Vernetzungstreffen geben.

Bauwende Sachsen ist ein Gemein­schaftsprojekt von Bauzirkel Leipzig (Verein für ökologisches Bauen e.V.) und Team Zirkuläres Bauen (bau&wesen e.V.) aus Dresden, um gemeinsam sachsenweit das Thema Bauwende voranzubringen. Die Arbeit wird vom ZfBK – Zentrum für Baukultur Sachsen begleitet.

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Wir stehen vor der Aufgabe, die Baubranche zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaftszweig umzugestalten. Diesen Prozess bezeichnen wir als Bauwende.

Schon jetzt gibt es viele gute Lösungsansätze für zukunftsfähiges Bauwesen. Einige sind alt und bewährt, andere neu und kaum erprobt. Auf unserer Plattform könnt ihr euch einen sachsenweiten Überblick dazu verschaffen und vernetzen. Platziert euch und euren Beitrag zur Bauwende bei uns! Wir möchten Sichtbarkeit für eure Arbeit schaffen.
Neben einer digitalen Plattform wird es eine Wander­ausstellung, verschiedene Workshop-Angebote und Vernetzungstreffen geben.

Bauwende Sachsen ist ein Gemein­schaftsprojekt von Bauzirkel Leipzig (Verein für ökologisches Bauen e.V.) und Team Zirkuläres Bauen (bau&wesen e.V.) aus Dresden, um gemeinsam sachsenweit das Thema Bauwende voranzubringen. Die Arbeit wird vom ZfBK – Zentrum für Baukultur Sachsen begleitet.

Foto: Team Zirkuläres Bauen

Soziale Wärmewende -
für
alle
eine gute Aussicht
!

Thema
20. Mai 2025

Draußen wird es endlich wärmer, das Heizthema liegt erst einmal hinter uns, und mehr und mehr wird klar: Da liegt viel Heizthema vor uns…! Gemeint ist eigentlich noch mehr, nämlich die Fragen danach, wie das Ziel des klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 (noch) erreicht und der Weg dorthin möglichst sozial gerecht gestaltet werden kann. Wie schaffen wir eine soziale Wärmewende?

Aus persönlicher Sicht der Autorin dieses Beitrags muss zu Anfang gestanden werden, dass das Thema gewisse Uff-Gefühle und leichte Einschüchterung hervorruft. Auch unabhängig vom Frust über die völlig fehlgeleitete Debatte zum sogenannten „Heizungsgesetz“ (§71 des Gebäudeenergiegesetz GEG) erscheint es ihr erst einmal wie eine unfreiwillige Hochgebirgstour: Undurchdringbares Dickicht aus Regularien, sozial zerklüftete karge Steinlandschaft, am Horizont ein bedrohliches Kostenbergpanorama. Anlässlich einer kaputten Heizung in der eigenen Mietwohnung, dem Regierungswechsel auf Bundesebene, den letzten Wahlergebnissen der AfD und dem Näherrücken von 2045 nun aber der Wille zur Auseinandersetzung: Die Beschäftigung mit dem Thema erscheint wirklich wichtig, denn es muss viel passieren, und die Debatte muss unbedingt so geführt werden, dass soziale Aspekte und Klimaschutz immer zusammengedacht werden! Dann gibt es sogar Hoffnung auf eine Win-Win-Zukunft.

Insbesondere seit letztem Jahr sind viele Studien und Papiere zum Thema veröffentlicht worden, in denen Zusammenhänge verdeutlicht und Forderungen abgeleitet werden. Zwei Schriftstücke sollen hier beispielhaft als thematischer Einstieg kurz vorgestellt werden.

Anfang April hat der BUND das Papier „Wärmewende – Schlüssel für Klimaschutz, Energiesouveränität und bezahlbares Heizen“ veröffentlicht. Die Publikation ist ein kompakter dringlicher Aufruf an die Politik, die Wärmewende weiter voranzutreiben, weil diese (Verweis auf den Untertitel) mindestens in dreifacher Hinsicht notwendig ist. Damit gibt das Papier zugleich einen guten Überblick über wesentliche Aspekte des Themas.

Mit Berufung auf Angaben des Umweltbundesamts verdeutlicht der BUND: Für das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 sieht es aktuell sehr düster aus. Ein Grund ist, dass der Gebäudesektor noch weit davon entfernt ist, auf Spur in Richtung Erreichung der Sektorziele zu kommen. Die Regelungen aus dem aktualisierten GEG greifen so beispielsweise noch viel zu wenig, ein Beispiel: „2024 wurden noch immer gut 500.000 (!) Öl- und Gasheizungen neu installiert (zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum waren es nur 200.000 Wärmepumpen).“ (S.2).

Wie können wir also schneller werden? Das sogenannte „Heizungsgesetz“ brauche zunächst dringend mehr Anschub. Gleichzeitig fordert der BUND eine höhere Sanierungsrate, da die Umstellung auf Erneuerbare Energie allein nicht ausreicht und auch der Energiebedarf gesenkt werden muss. Dies bedeutet zunächst Investitionen, ist laut BUND langfristig aber der kostengünstigste und volkswirtschaftlich beste Weg: „Energetische Modernisierung ist teuer. Nicht zu modernisieren ist deutlich teurer. Mit Sanierungen können bis 2045 jedes Jahr Energie- und Klimaschadenskosten in Höhe von 300 Millionen Euro eingespart werden.“ (S.3). Dabei gilt die Devise „Worst First“, da die Gebäude der schlechtesten Effizienzklassen den Löwenanteil an den Treibhausgas-Emissionen ausmachen und für besonders hohe Heizkosten sorgen. Bei Menschen mit sehr geringem Einkommen sind diese hier sogar so hoch, dass sie bis zu 30 % ihres Einkommens ausmachen.

Hier wird die Wärmewende also zu einem zentralen Werkzeug gegen soziale Ungleichheit. Eine weiterer wichtiger Punkt für die soziale Ausgestaltung der Wärmewende sei eine Reform der Förderlandschaft: „Aktuell sind die Förderprogramme sozial ungerecht: Gutverdienende Eigentümer:innen profitieren überproportional, während Haushalte mit geringem Einkommen kaum erreicht werden.“ (S.4). Auch müssten Mietwohnungen stärker in den Blick genommen werden und ein gerechtes Modell der Kostenteilung entwickelt werden, um Mieter:innen vor hohen Umlagen zu schützen: „Ziel ist, dass die Warmmiete nach einer Sanierung nicht steigt und die Maßnahmen gleichzeitig für Vermietende finanzierbar sind.“ (S.4). Hierfür schlägt der BUND das gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund entwickelte sogenannte „Drittelmodell“ vor: Eine Kostenteilung zwischen Mieter:innen, Vermieter:innen und öffentlicher Hand, in der die Modernisierungsumlage von 8 % auf 3 % gesenkt wird, damit diese in etwa der Heizkosteneinsparung entspricht – dafür dürfen die Vermieter:innen die Fördermittel des Staats behalten.

Die zweite Publikation, die hier Erwähnung finden soll, ist „Soziale Aspekte der Gebäude-Energiewende. Herausforderungen und Möglichkeiten“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) von Juni 2024. Sie setzt an ähnlichen thematischen Punkten an, ist aber deutlich umfassender und ermöglicht damit einen tieferen Einblick vor allem auch in die soziale Dimension, kann deswegen im Folgenden aber nur sehr ausschnitthaft zusammengefasst werden.

Im ersten Teil wird unter der Überschrift „Schon heute eine Herausforderung: Was Haushalte für Wärme aufbringen“ dargelegt, wie hohe Energiekosten schon jetzt zu einer großen Belastung für viele Haushalte geworden sind. Dass der Begriff „Energiearmut“ in Deutschland im Gegensatz zu anderen Nachbarländern bislang nicht offiziell definiert ist, zeige, dass das Thema hier noch nicht so stark im Bewusstsein verankert sei. Die Situation habe sich in den letzten Jahren aber stark verschärft: So lag der Anteil der Menschen, die 2023 angaben, ihren Wohnraum aus Kostengründen nicht ausreichend heizen zu können, bei über 8%.

Dieser Umstand wird im zweiten Teil nun zusammen mit dem klimapolitischen Kontext beleuchtet. Der Gebäudesektor sei als „schlafender Riese“ zu lange zu wenig im Fokus der Klimaschutzdebatte gewesen, woraus sich folgende Situation ergibt: „Nur knapp 20 Jahre vor dem Ziel Klimaneutralität sind vier von fünf Heizungen im Bestand fossil betrieben und der Sanierungsbedarf ist enorm. (…) Insgesamt schätzt das Fraunhofer Institut für Bauphysik, dass ca. 24 Millionen Wohnungen sanierungsbedürftig sind.“ (S. 16). Der Sanierungsbedarf ist dabei jedoch sozial ungleich verteilt: Wie auch im BUND-Papier angedeutet, stellt die dena fest, dass Gebäude mit den schlechtesten energetischen Eigenschaften (sog. „Worst-Performing-Buildings“) häufig von Menschen mit geringem Einkommen bewohnt werden. Sie profitieren bislang am wenigsten von modernen Heizungen: „Zum einen sind dadurch ihre Energiekosten hoch und sie sind den stark schwankenden Energiepreisen stärker ausgesetzt. Zum anderen fehlt es ihnen an Mitteln, an dieser Situation etwas zu ändern.“ (S. 17). Insbesondere an diesen Stellen muss mehr Unterstützung her, damit die Wärmewende in Schwung kommt und den Menschen unmittelbar Erleichterung verschafft.

Der dritte und vierte Teil beschreiben verschiedene Handlungsoptionen, um Gebäude effizienter und Heizen bezahlbarer zu machen. Am wirksamsten, aber auch am teuersten: „strukturelle, aber investitionsaufwändige Maßnahmen“, wie z.B. die Umstellung der Heizung auf Erneuerbare Energien und Dämmmaßnahmen. Handelt es sich um ein Mietgebäude, müssen faire Wege der Kostenteilung gefunden werden, etwa nach dem Prinzip der Warmmietenneutralität. Generell ist aber vor allem eine zielgenauere Förderlandschaft gefragt, die schwerpunktmäßig überall dort unterstützt, wo die hohen Investitionskosten alleine schlicht nicht leistbar sind. Auch auf Landesebene nennt die dena Beispiele: Das Land NRW hat hier beispielsweise eine Förderrichtlinie entwickelt, die die Modernisierung von Mietwohnungen unterstützt und im Gegenzug eine Belegungs- und Mietpreisbindung festsetzt.

Die Publikation präsentiert viele darüber hinausgehende Daten, Zusammenhänge und Vorschläge. Abschließend lässt sich aber vor allem nochmal die Möglichkeit einer positiven Entwicklung betonen, die in folgendem Absatz gut sichtbar wird:

„Die Generationenaufgabe, den Gebäudebestand für eine klimaneutrale Zukunft zu ertüchtigen, kann ein Win-Win werden: Menschen können nachhaltig davor bewahrt werden, in ihren Wohnungen zu frieren oder diese nur teilweise zu nutzen, Umwelt und Klima können besser geschützt werden, Staat und Gesellschaft werden unabhängiger von fossilen Energieträgern und ihren Lieferländern und volkswirtschaftlich lassen sich positive Effekte erzielen. (…) Auch ist der Gerechtigkeit gedient, wenn besonders die Belastung jener gesenkt wird, die es allein kaum schaffen und schon heute als vulnerabel gegenüber ihren Energiekosten gelten. Darüber hinaus schützen gut sanierte Gebäude nicht nur davor, dass Wärme aus dem Gebäude entweicht, sondern auch besser vor zunehmenden Hitzeereignissen im Sommer.“ (S. 21)

Nach dieser ersten Etappe im Wärmewende-Gebirge: Ein Sonntagsspaziergang scheint das nicht zu werden, aber es zeigen sich Wege. Und dass oben eine gute Aussicht für alle warten könnte.

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