Richtfest der ständigen Vertretung am Alten Leipziger Bahnhof

GEH8urban weiht mit einem Richtfest die „Ständige Vertretung" auf dem Alten Leipziger Bahnhof (ALB) ein. Gemeinsam mit dem Institut für Städtebau und Regionalplanung der TU Dresden und dem französischen Künstler:innen-Kollektiv Cabanon Vertical wird auf eine intensive Bauwoche zurückgeblickt - alle sind herzlich eingeladen! Seid dabei!

Worum geht es bei dem Projekt "Ständige Vertretung ALB"?

"Wir möchten die Nutzer:innen ermutigen, sich vor Ort zu organisieren. Sie können Vertreter:innen für ihre jeweiligen Belange wählen, ihre Bedarfe und Ansprüche an den Stadtraum verhandeln und lernen, sich gestaltend in Stadtentwicklungsprozesse einzubringen. Am Ende der Bauwoche wird die 'Ständige Vertretung' mit einem Richtfest feierlich präsentiert und entwickelt sich fortan zur sichtbaren Repräsentanz der verschiedenen Nutzer:innengruppen.
Mit der 'Ständigen Vertretung' wollen wir am ALB einen bisher nicht vorhandenen Ort schaffen und durch ein hohes Maß an Beteiligung eine koproduktive Planungs- und Beteiligungskultur in Dresden unterstützen, die es vielfältigen Akteur:innen ermöglicht, ihre Ansprüche an den Stadtraum besser sichtbar und damit verhandelbar zu machen. Wir fragen dabei nach dem Stellenwert von Raum im Verhältnis zur gesellschaftlichen Teilhabe. Denn nur die Verfügbarkeit von Raum ermöglicht Selbstermächtigung und Teilhabe. Deren Erhalt und Stärkung erachten wir als essenziell für den Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Stadtgesellschaft.

NO SPACE NO PLACE!

In Dresden herrscht ein akuter Mangel an Freiräumen insbesondere für junge Menschen und für gemeinwohlorientierte, kommerzfreie Nutzungen. In der Neustadt wie in Pieschen fehlt es an geeigneten Orten, an denen sich Jugendliche und junge Erwachsene ungestört wie nichtstörend aufhalten können.
Demgegenüber steht mit dem zum Teil brachliegenden Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs ein Areal zur Verfügung, das heute als viel diskutiertes innerstädtisches Entwicklungsgebiet im Fokus der Stadtentwicklung liegt. Das Gelände soll künftig zu einem neuen Stadtquartier entwickelt werden. Dazu läuft derzeit ein städtebaulicher Wettbewerb. Dessen Aufgabenstellung verweist u.a. auf die Bedeutung der gewachsenen Nutzungen in einem Teil der Gebäude sowie des Vorhandenseins wichtiger „Aneignungsflächen" im Freiraum. Diese Aneignungsflächen erachten wir als großes Potenzial und deren Erhalt und Weiterentwicklung als sehr bedeutend. Denn vor allem Jugendliche und junge Erwachsene nutzen hier mangels räumlicher Angebote in den angrenzenden Stadtteilen schon seit Jahren den vorhandenen grünen Freiraum auf informelle Art.

ZIELE

Ziel ist es, den aktuellen Planungsdiskurs zum ALB auch auf Gruppen zu lenken, die bislang unterrepräsentiert waren, jedoch von der städtebaulichen Neuentwicklung stark betroffen sind. Dazu zählen vor allem Personengruppen auf dem Gelände und in den benachbarten Stadtteilen -Jugendliche, Migrant:innen, Kreative, religiöse Minderheiten, Obdachlose, Skater, Sprayer etc. Mit der „Ständigen Vertretung“ ermöglichen wir einen permanenten und niedrigschwelligen Zugang zu Informationen und Partizipationsmöglichkeiten, der die aktuell laufende Bürgerbeteiligung zum ALB koproduktiv erweitert.
Zugleich kann das Projekt Modell sein, wie durch künstlerische Impulse Brücken zu informellen Gruppen gebaut und so Ansprechpartner:innen für die Stadtverwaltung gefunden werden können, um Belange dieser Gruppen als Potenzial in die Stadtentwicklung einzubinden."